35 Jahre! Das waren noch ganz andere Zeiten, als Peter Kaspar am 1. Juni 1987 seine Kfz-Elektrowerkstatt eröffnete, die sich inzwischen zu dem modernen Renault-Autohaus entwickelt hat, das seine Kinder Matthias Kaspar und Angelika Singer heute leiten.
„Hier am Standort war vorher eine Nutria-Farm! Es gab so viel aufzuräumen, bevor wir richtig starten konnten, dass die ganze Familie mitgeholfen hat“, erinnert er sich. Seinen Meisterbrief als Kfz-Elektriker hatte er schon Anfang der 1970er Jahre bekommen und zuletzt in Suhl im Kfz-Instandhaltungsbetrieb gearbeitet – mit Wochenenddienst und Dienstwohnung. Das Aufwachsen zwischen defekten Bussen und anderen Fahrzeugen sollte sich auf den Berufswunsch von Matthias Kaspar niederschlagen.
Zunächst aber wollte Peter Kaspar gern eine eigene Werkstatt eröffnen. „Da hat mir eigentlich niemand Steine in den Weg gelegt, die Arbeit wurde gebraucht! Schwierig, wirklich schwierig war die Grundstückssuche“, sagt er und man hört, dass die frühere Nutria-Farm nicht der Traum-Standort war. Inzwischen ist er froh darüber: „Hier konnten wir gut wachsen.“ Klassische DDR-Geschichten gibt es da zu erzählen. So war die Schieß-Weltmeisterschaft in Suhl sehr günstig: „Deshalb wurde die Straße nach Oberhof dreispurig ausgebaut. Mit dem Abbruch gelang es uns endlich, das Gelände zu befestigen“, so der Unternehmensgründer. Gewirtschaftet wurde wie überall: „Ich kaufte Schokoküsse bei Gemüse-Wagner und Glaskunst in Lauscha und machte mich damit auf den Weg zur Ersatzteilsuche.“
Obwohl er auch gern Medizin studiert hätte, begann Matthias Kaspar ebenfalls eine Ausbildung zum Kfz-Elektriker – die Kindheit zwischen den Fahrzeugen wirkte sich aus. Mit der Wende kamen große Veränderungen auf den Betrieb zu. „Noch vor der Währungsunion kam Renault zu uns und bot uns an, Vertragshändler zu werden. Wir mussten uns innerhalb einer Stunde entscheiden – das kann man sich heute nicht mehr vorstellen!“ Die schicken neuen Westfahrzeuge standen erstmal draußen, zunächst wurde die Werkstatt ausgebaut. 1994 wurde das Autohaus eröffnet. Wichtig in diesen Jahren war auch der Verkauf von gebrauchten Fahrzeugen. „Wir hatten einen befreundeten Händler in Bruchsal bei Karlsruhe. Von dort haben wir jedes Wochenende gebrauchte Fahrzeuge nach Zella-Mehlis überführt“, erzählt Matthias Kaspar, der zu diesem Zeitpunkt längst ins Unternehmen seines Vaters eingestiegen war. 1995 und 1996 hat er jeweils einen Meisterbrief erhalten: zuerst als Kfz-Elektriker und dann als Kfz-Mechaniker. Auch seine Schwester Angelika lernte Bürokauffrau und studierte Betriebswirtschaft mit dem Ziel, im Familienunternehmen mitzuarbeiten.
Außer den eigenen beiden Kindern hat das Unternehmen inzwischen mehr als 20 junge Leute als Kfz-Mechaniker oder Automobilkaufleute ausgebildet. Gleichzeitig ist es selbst gewachsen: In Oberhof hat Familie Kaspar noch ein Autohaus ohne Markenbindung eröffnet und ist Pächter der dortigen Tankstelle. „Das hat sich alles nach und nach entwickelt. Geplant haben wir es nicht bis ins Detail, aber ich denke, wir sind gut aufgestellt für die Zukunft“, sagt Matthias Kaspar. Er bildet gern weiterhin junge Leute aus – Bewerbungen sind jederzeit willkommen!