Für dieses Handwerk braucht man ganz besonders ruhige Hände und unendlich viel Geduld. Wilfried Kaschub hat beides – er ist schon seit 25 Jahren als Porzellanmaler in unserer Stadt tätig. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Einer der vielen Unternehmensgründern zur Wende war Wilfried Kaschub, der ebenfalls in diesem Jahr auf ein Vierteljahrhundert Selbstständigkeit zurückblicken kann. Für ihn war diese Selbstständigkeit nach der Wende ein dringender Wunsch, der zu DDR-Zeiten verwehrt wurde.
Die beiden Brennöfen wurden noch vor der Währungsunion gekauft – er musste sogar noch Zoll dafür zahlen! Als gelernter Porzellanmaler mit der Ausbildung im Porzellan-Werk „Weimar-Porzellan“, war das Know-how vorhanden. Besonders ruhige Hände und ganz viel Geduld muss man für diesen Beruf haben. Farbton und Zusammensetzung müssen genau stimmen, damit man nach dem Brennen (ca. vier Stunden bei 840 Grad Celsius) keine böse Überraschung erlebt. Auch Edelmetalle kommen zum Einsatz.
Damals war seine Werkstatt noch im Keller des Wohnhauses in der Ernst-Haeckel-Straße, ein typisches „Kellerkind“. 1995 wurde ein Standortwechsel in die Heinrich-Ehrhardt-Straße vorgenommen. Mit dem Straßenausbau 2005 musste man sich wieder besinnen- zwei Jahre keine Zufahrt, das schreckt Kunden ab. Ein wichtiger Schritt war der Erwerb und der Ausbau des heutigen Standorts. Das alte Fachwerkhausin der Heinrich-Ehrhardt-Straße zu erhalten, hat viel Mühe gemacht und es ist ein echtes Schmuckstück geworden.
Mit Lupe und dem entsprechenden Licht setzt Wilfried Kaschub mit einer Federzeichnung Strich für Strich und scheint niemals die Geduld zu verlieren. Gerade bei den Wappen muss jedes Detail sitzen. Die richtige Vorlage ist dafür wichtig. „Die nehmen wir inzwischen nur noch über das Internet entgegen, das klappt meistens richtig gut“, so Kaschub. Exakt maßstäblich vergrößert oder verkleinert finden sich diese Vorlagen dann handgemalt auf den Porzellanstücken wieder.
Während seiner Tätigkeit hat er sich immer weiter spezialisieren können. In den vergangenen Jahren hat Porzellanmaler Kaschub eine ganz besondere Nische gefunden: Studentika. Ca. 3000 Studentenverbindungen gibt es in Deutschland. Dazu zählen Burschenschaften, Corps, Sänger-, Turner- und Landsmannschaften. Jede Verbindung hat ihr eigenes Wappen, das sie dann auf Gemäßen, Pfeifen oder Bandknöpfen aufmalen lassen. „Sie werden zu bestimmten Anlässen überreicht. Ein „Alter Herr“ verschenkt in seinem Leben einige Exemplare“, so Wilfried Kaschub. Einer dieser „Alten Herren“ suchte vor einigen Jahren einen Porzellanmaler und wurde in Zella-Mehlis fündig.
Nach und nach hat sich der Name Kaschub in diesen Kreisen herumgesprochen. „Ich bin mittlerweile in Deutschland der einzige, der diese Arbeit in ausgezeichneter Qualität anbietet“, sagt er. Gemeinsam mit seiner Frau Heidi, die hin und wieder in der Werkstatt hilft, wurde er schon mehrfach zu Feiern dieser Studentenverbindungen eingeladen und konnte das Studentenleben in diesen Kreisen kennenlernen. Ein anderer Schwerpunkt sind im Laufe der Jahre Familienwappen geworden. So malt er beispielsweise Standard-, Fahnen-, Doppel- oder Hermelinwappen auf Porzellan.