100 Jahre Familienunternehmen – dieses tolle Jubiläum kann jetzt die Ziegenhahn & Sohn Jagdwaffen e.K. begehen. Inhaber Jens Ziegenhahn blickte gemeinsam mit seinen Eltern Rolf und Barbara Ziegenhahn sowie den Gästen auf die lange Unternehmensgeschichte zurück.
„Diese lange, erfolgreiche Geschichte verdanken wir nicht nur einer Reihe richtiger Entscheidungen. Wichtig ist, das haben die vielen Veränderungen im Laufe der Jahre gezeigt, dass man sich darauf verlässt, was man selbst weiß und kann“, führte er aus. So ist es dem Betrieb gelungen, in den unterschiedlichen Wirtschaftssystemen und unter unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen zu bestehen.
Firmengründer war Alfred Ziegenhahn, Sohn eines Bauern aus dem Südharz. Er lernte in Suhl das Büchsenmacherhandwerk und entwickelte als Geselle im Nebenerwerb neue Patente. Mit der Verschärfung des Waffengesetzes der damaligen Weimarer Republik machte sich aus dieser Tätigkeit die Gründung der Firma Ziegenhahn erforderlich. Alfred Ziegenhahns Sohn Fritz übernahm den Betrieb 1946 nach dem Tod seines Vaters. Er musste sich im Wirtschaftssystem der DDR völlig neu orientieren. Bereits mit 19 Jahren, nach dem frühen Tod seines Vaters Fritz Ziegenhahn, übernahm Rolf Ziegenhahn den Betrieb. Bis heute ist sein Sohn Jens Ziegenhahn froh darüber, dass er sich während der gesamten DDR-Zeit weder einer PGH noch einem VEB angeschlossen hat, auch wenn das die Arbeit vermutlich erleichtert hätte. Rolf Ziegenhahn war seit 1957 Mitglied der Büchsenmacher-Handwerksgenossenschaft (Bühag) und führte mit den Mitarbeitern alle von dort erteilten Aufträge aus – von Reparaturen bis Neuanfertigungen. Jens Ziegenhahn absolvierte eine Lehre als Jagdwaffenmechaniker und schloss noch eine Ausbildung als Schäfter an. 1993 wurde er gleichberechtigter Partner seines Vaters, seit 2012 führt er die Geschäfte allein.
Mit der Wende kam erneut ein neues Wirtschaftssystem auf den Familienbetrieb zu. Eine immer drängendere Frage war damals die nach dem Standort. Das denkmalgeschützte Objekt an der Suhler Hofleite, ohnehin langfristig zu klein und nur angemietet, wurde rückübereignet. Wie Jens Ziegenhan erläutert, erweiterte er nach langer, erfolgloser Suche in Suhl seinen Suchradius bei seinen abendlichen Motorradtouren – und stieß so auf die ehemalige Luftgewehrfabrik Reinhold Manteuffel an der Suhler Straße in Zella-Mehlis. Sie konnte nach einigen Verhandlungen von der Treuhand erworben werden. „In Zella-Mehlis hat man uns mit offenen Armen empfangen. Der Stadt war es wichtig, an die Tradition des Waffenhandwerks anzuknüpfen“, erinnert Jens Ziegenhahn sich sehr gern.
Aktuell fertigt das Unternehmen insbesondere Jagdgewehre individuell nach Kundenwunsch. Von Kipplaufbüchsen über Side by Side Flinten bis hin zu schweren Doppelbüchsen reicht das Fertigungsprogramm. Ein wichtiges Aufgabenfeld stellt auch die Reparatur von Waffen sowie die Restauration von ganzen Waffenbeständen dar.
Zu den Gratulanten zum „Hundertsten“ zählten neben Bürgermeister Richard Rossel auch der Präsident der Handwerkskammer, Mike Kämmer, der Suhler Bürgermeister Jan Turczynski und mehrere langjährige Wegbegleiter. Für alle Interessierten wurde zudem eine Broschüre „100 Jahre Ziegenhahn Büchsenmacher“ herausgebracht.