Dieses Unternehmen hat die Wirtschaftsgeschichte unserer Stadt ganz deutlich mitgeprägt: Schlütter Galvanik kann jetzt sein 75-jähriges Bestehen feiern und dazu gratulierte Bürgermeister Richard Rossel Karin und Frank Schlütter, den beiden Inhabern, ganz herzlich.
Im anschließenden Gespräch wurde wieder einmal deutlich, wie gut die Unternehmen der Region miteinander vernetzt sind, wie sie sich gegenseitig unterstützen und bereichern.
Frank Schlütter hatte zunächst Werkzeugmacher gelernt und war durch eine Erwachsenenqualifizierung Galvaniseur geworden. Damit konnte er in den kleinen Betrieb seines Vaters einsteigen. Dieser hatte Schlütter Galvanik 1948 gegründet, auf diese Zeit geht das aktuelle Jubiläum zurück. Der Handwerksbetrieb war in ein Gewerbeobjekt an der Ruppbergstraße eingemietet und blieb während der DDR-Zeit aufgrund seiner geringen Größe von Verstaatlichung verschont. An Ausbau und Erweiterung war nicht zu denken, doch bis zu sechs Mitarbeiter waren damals schon dort gleichzeitig beschäftigt.
Auch die Meisterausbildung zum Galvaniseurmeister schloss Frank Schlütter erfolgreich ab und übernahm 1986, nach dem Tod seines Vaters, den Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt stieg auch seine Frau Karin Schlütter ins Unternehmen ein. Sie hatte zuvor ein Studium zur Diplom-Betriebswirtin abgeschlossen.
Nach der Wende konnten endliche bauliche Erweiterungen vorgenommen werden. Außerdem stemmte das Unternehmen 1997 auch einen Neubau im Industriegebiet, auf dem Gelände der früheren Werksfeuerwehr des EGS. Dort wurde die Schwesterfirma Schlütter Oberflächentechnik gegründet, die 1998 die Fertigung aufnahm. Die Gründung dieses zweiten Unternehmens war nötig, um die bestehenden Kapazitäten zu erweitern. Die Lage in der Lubenbachsiedlung bot dazu keine Möglichkeit. Ein Anstieg der Nachfrage, die Einführung neuer Beschichtungsverfahren und der Einstieg in die Automobilindustrie hatten zu dieser Entscheidung geführt.
Aktuell arbeiten an beiden Standorten zusammen 56 Mitarbeiter – dabei ist die Auftragslage so gut, dass es gerne noch einige mehr sein könnten. Gesucht werden aktuell Oberflächenbeschichter, Maschinen- und Anlagenführer, Helfer und Mitarbeiter in den Bereichen Galvanik, Labor, Logistik und Pulverbeschichtung sowie ein Assistent der Produktionsleitung (alle m/w/d). Gearbeitet wird im Schichtbetrieb, zur Anwendung kommen insgesamt 25 unterschiedliche Verfahren zur Oberflächenbehandlung. Dazu zählen beispielsweise Pulverbeschichtung, Verzinken, Verkupfern, Verchromen, Vernickeln, Verzinnen, Elektropolieren und Phosphatieren.
Die beiden Schwesterunternehmen sind breit aufgestellt und für viele Branchen tätig. Dazu gehören neben der Automobilindustrie auch die Möbelindustire, Beschlägeindustrie, Bauindustrie, Armaturenindustrie, Friseur- und Medizintechnik, Fahrradindustrie, Werkzeugindustrie, Elektroindustrie und der Maschinenbau. Natürlich denken Karin und Frank Schlütter langsam auch an ihren wohlverdienten Ruhestand und haben schon einige Ideen für die Nachfolge im Unternehmen. Doch bei diesen beiden tatkräftigen Menschen kann man sich sicher sein: Sie gehen erst beruhigt in den Ruhestand, wenn die beiden Unternehmen mit allen Mitarbeitern eine sichere Zukunftsperspektive haben. Am Standort in der Lubenbachsiedlung wird sogar gerade ein neues Oberflächenverfahren entwickelt – man darf gespannt sein!